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DRK Zeitung März 14

DRK HISTORIE39 Serie – Teil 2 Zukunft wächst auf Geschichte. Auch ein Blick zurück kann deshalb helfen, die Gegenwart besser zu verstehen und den Fokus auf das Wesentliche zu richten. 150 Jahre Rotes Kreuz sind ein Anlass einmal in den Archiven des Sächsischen Rot-Kreuz-Museums in Beierfeld zu stöbern und hier längst vergessene DRK-Geschichte vorzustellen. Die Landesführerschule IV in Radebeul Die im Juni 1941 eröffnete Landesfüh- rerschule IV. in Radebeul ist die Nachfol- geeinrichtung der Landessanitätsschule Gnaschwitz, die bei Kriegsbeginn von der Wehrmacht requiriert wurde (s. DRK-Zei- tung 2/2013). Wie es im Dritten Reich üblich war, wurden in allen Bereichen monumentale Gebäu- de errichtet oder vorhandene beschlag- nahmt. Das Deutsche Rote Kreuz bildete dabei leider keine Ausnahme. Fortan er- richtete man in allen Landesstellen soge- nannte Landesführerschulen, in denen die Führungskräfte für das Rote Kreuz ausge- bildet wurden. Für diesen Zweck wurde in Radebeul die Wach‘sche Villa, die einem jüdischen Unternehmer gehörte, rechtswidrig be- schlagnahmt und dem Roten Kreuz über- tragen. Das Gebäude steht heute noch auf dem Augustusweg 62 in Radebeul. Darin ist die Kinderarche Sachsen mit einem in- tegrativen Wohnbereich untergebracht. Geschichte des Hauses Der Name der Wach’schen Villa geht auf den Pirnaer Amtshauptmann Felix Wach zurück, einen Enkel des Komponisten Felix Mendelsohn Bartholdy, dessen Frau 1912 das Grundstück erwarb. Laut alter Aufzeichnungen stand be- reits seit 1672 an gleicher Stelle ein repräsentatives Berg- und Lusthaus. Da- nach waren weitere Vorbe- sitzer aufgeführt. Das Haus wurde mehrfach um- und ausgebaut. Das Aussehen, welches man auf den Post- karten sieht, erhielt es dann erst in den Jahren 1913/14. 1938 kam es wegen der jüdischen Ab- stammung wie bei vielen zur Enteignung. Laut Lößnitzstadt-Lexikon ging die zwei- geschossige Villa 1940 an das Rote Kreuz über. Ab da wurden Führungskräfte, vor allem weibliche, ausgebildet. Im vergangenen Jahr erhielt das Museum in Beierfeld ein Fotoalbum mit zwölf Post- karten der Landesführerschule, auf denen die Inneneinrichtung sowie einige Bilder über die Ausbildung zu sehen sind. Dieses Album und weitere historische Unterlagen stammen von Erna Hugo, der ehemali- gen Leiterin des DRK-Bahnhofdienstes in Dresden. Sie war von Juni 1941 bis Juni 1945 sowie Oktober 1961 bis Juli 1990 verantwortlich für den Bahnhofdienst der Landeshauptstadt. Anhand des Bildmate- rials ist anzunehmen, dass sie an der Lan- desführerschule ihren „letzten Schliff“ als Führungskraft im DRK erhalten hat. Aus ihrem Lebenslauf geht hervor, dass Erna Hugo seit 1935 ehrenamtlich im DRK tätig war und in den Jahren 1941 bis 1945 not- dienstverpflichtet und mit der Leitung der B.- und V.-Stelle Dresden Hauptbahnhof beauftragt wurde. In einem Archivstück (Fotoalbum, nicht im Besitz des Museums) ist als Einführung der Satz von Graf Neidhardt von Gneise- nau zu lesen: „Der Mensch muss für eine Idee begeistert sein, wenn er etwas Gro- ßes leisten will.“ Wie leicht sich unter die- sem Grundsatz Menschen zu Bösem ver- führen lassen, zeigten die Kriegsjahre, in denen auch Führungskräfte im damaligen DRK von der Ideologie der damaligen Zeit geprägt waren. Dies zu verurteilen steht niemandem zu – das Rot-Kreuz-Museum in Beierfeld sieht es trotzdem als seine Aufgabe diese Dinge zu beleuchten.  drk historisch Die Landesführerschule in Radebeul auf alten Aufnahmen. Fotos: Museum Beierfeld

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