Please activate JavaScript!
Please install Adobe Flash Player, click here for download

DRK Zeitung 2-2013

drkzeitung 35 SPENDENPRAXIS Mit Phoenix aus der Asche Geben ist seliger als nehmen, sagt der Volksmund. Und zum Glück hat diese Weisheit in Deutschland Konjunktur. Ob Waisenhäuser in Äthiopien, Frischwasser- anlagen in Kambodscha oder Fluthilfe in Sachsen – das Deutsche Rote Kreuz ko- ordiniert unzählige Hilfsprojekte. Doch jegliche größere Hilfsaktion ist von Spenden abhängig. „Unter rein steuerli- chen Aspekten betrachtet, sind Spenden mildtätige Schenkungen, die manchmal auch nur für einen bestimmten Zweck aus- gegeben werden dürfen“, erklärt Rüdiger Unger, Vorstandsvorsitzender des DRK- Landesverbands Sachsen. „Spenden müs- sen schon aus diesem Grund mit äußers- ter Sorgfalt behandelt werden. Als große und erfahrene Organisation macht uns das aber keine Probleme.“ Wenn Unger von Problemen spricht, meint vor allem Spen- denskandale, die – egal welche Organisati- on dafür verantwortlich ist – allen anderen großen Schaden zufügt. Aus diesem Grund wurden übergreifende Spendenkriterien entwickelt, die Transparenz garantieren. Vertrauen ist gut, Kontrolle besser Bei der Einnahmenseite hört gutes Spen- denmanagement aber nicht auf. Denn während Spenden im besten Fall 365 Tage im Jahr fließen, ist bei der Verteilung meist Eile angesagt. „Im Katastrophenfall beginnen wir mit der Soforthilfe. Die dau- ert etwa ein Woche und es werden ver- hältnismäßig kleine Summen ausgezahlt“, sagt Rüdiger Unger. „Mal sind das 50 Euro, mal 100 Euro, in jedem Fall kann nur die äußerste Not gelindert werden.“ Dafür erfolgt auch keine Einzelfallprüfung, wie in der zweiten Phase, der Wiederaufbau- phase. „Diese kann mehrere Jahre dauern und geht, je nach Projekt, nahtlos in die Vorsorgephase über. Die Spendenver- teilung für den Wiederaufbau kann aber erst beginnen, wenn wir über hinreichen- de Kenntnisse zur Zahl betroffener Men- schen, der Schadenshöhen und der ver- fügbaren Spendenmittel haben.“ Moderne Technik schützt vor Betrug Wurden beispielsweise für die sächsi- schen Flutopfer im Jahr 2002 etwa 90 Millionen Euro gespendet, kamen im Jahr 2013 nur 4,5 Millionen zusammen. „Da die Anzahl der Bedürftigen nach der Flut 2013 ähnlich hoch ist, können wir leider nicht annähernd so umfassend helfen, wie wir es gern möchten.“ In jedem Fall muss jedoch die Bedürftigkeit nachgewiesen werden und alle anderen Hilfsleistungen der eigenen Versicherung und der öffentli- chen Stellen ausgeschöpft sein. Um dabei einen Überblick zu behalten wurde in Sachsen die Spendendatenbank PHOENIX eingerichtet, die allen Hilfsein- richtungen und beteiligten Stellen offen steht. „Keine Spende ohne PHOENIX“, zeigt sich Unger begeistert. Über die Datenbank lässt sich detailliert nachver- folgen, wer, wann und warum eine Be- darf angemeldet hat und ob und wie viel Geld ausgezahlt wurde. Mit PHOENIX beschleunigt sich für die Opfer zum ei- nen die Abwicklung, zum anderen wird der Leistungsbetrug nahezu unmöglich. Der Abgleich zwischen Schadenshöhen, erhaltenen staatlichen Hilfen sowie Spen- den erfolgt durch eine Clearingstelle, die diese Fälle im Nachgang objektiv bewer- tet und auch Gelder zurückfordern kann. Rüdiger Unger dazu: „Unsere umsichti- ge Arbeitsweise und die große Erfahrung unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bewahrt uns schon im Vorfeld vor unehr- lichen Spendenempfängern. Wir sind bei- spielsweise sehr stolz, dass aus der so- genannten Jahrhundertflut 2002 gerade einmal 12 Fälle unrechtmäßig erhaltener Spendenmittel verfolgt werden mussten.“ ©EdlervonRabenstein-Fotolia.com DRK mit Spendensiegel Das Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) vergibt ein deutsch- landweit anerkann- tes Siegel, welches dem DRK bescheinigt, die Spenden den gemeinnützigen Zweck zuzu- führen. Dabei spielen die Kriterien Leistungsfähigkeit, Transparenz, wirtschaftliche Sparsamkeit, sachli- che Information und Wahrhaftigkeit eine besondere Rolle. Außerdem werden die Kontroll- und Aufsichts- strukturen regelmäßig geprüft. Weitere Informationen sowie eine Liste der Schwarzen Spendenscha- fe hier: www.dzi.de/spendenberatung

Pages