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DRK Zeitung 2-2013

drkzeitung 27 drk redaktion ZUSAMMENARBEIT Grenzenlose Hilfe Sachsen und Tschechien teilen eine ge- meinsame Grenze. Von Kugelreuth im west- lichen Vogtland bis nach Zittau in Ostsach- sen mäandert ein wackliger Strich auf der Landkarte. Insgesamt 454 Kilometer, die mehr verbinden, als dass sie trennen. Die gemeinsame Geschichte brachte Höhen und Tiefen und wieder Höhen, seit der EU- Osterweiterung im Jahr 2007 machen nun beispielsweise die Wanderwege keinen ver- schämten Schlenker mehr oder enden im Nichts. Seit dem die Grenzen für den inner- europäischen Verkehr geöffnet sind, gibt es auch wieder mehr politischen Austausch. Seit dem August 2013 wurde das endlich auf den länderübergreifenden Katastro- phenschutz ausgeweitet. Beschlossen wur- de eine Vereinbarung über die gegenseitige Information und Hilfeleistung bei Katastro- phen und schweren Unglücksfällen. Rettungsdienste sind Hände gebunden Mit der Vereinbarung sind jetzt auch ge- meinsame Katastrophenschutzübungen sowie gegenseitige Aus- und Fortbildun- gen geregelt. Neu ist außerdem ein zwei- sprachiges Antragsformular, mit dem im Katastrophenfall schnell Hilfe angefordert und umgesetzt werden kann. So steht es jedenfalls auf dem Papier und mehr ist es auch erst einmal nichts wert bis die praktische Umsetzung erfolgt. Denn eine länderübergreifende Zusammenar- beit wird von den grenznahen Kreisver- bänden schon lange angemahnt. Hinter vorgehaltener Hand spricht man sogar von schwerwiegenden Versäumnissen, die im Katastrophenfall die Soforthilfe im bürokratischen Dschungel ersticken lässt. Ohnmächtig musste beispielsweise zuge- sehen werden, wie ein auf tschechischer Seite Verunglückter deutscher Staats- bürhger auf zweistündigem Transport- weg in ein tschechisches Krankenhaus gebracht werden musste – das deutsche Krankenhaus wäre dagegen in 10 Minuten erreichbar gewesen. Heute ist der Betrof- fene ein Pflegefall. Im umgekehrten Fall hätte es genauso kommen können. Den Rettungsdiensten beider Länder sind da- bei die Hände gebunden. Nun soll sich alles ändern Der sächsische Innenminister Markus Ul- big sagt: „Das Junihochwasser hat ge- zeigt, dass Katastrophen nicht an Länder- grenzen haltmachen. Im Ernstfall müssen wir frühzeitig Informationen austauschen und gegenseitige Hilfe organisieren kön- nen.“ Das Verhandlungsergebnis doku- mentiere die enge Zusammenarbeit. Diese Zusammenarbeit mit den wirklich Betroffe- nen scheint sich aber in Grenzen gehalten zu haben: Der sächsische Landesverband des Deutschen Roten Kreuzes wurde in die Vorbereitung überhaupt nicht einbezo- gen und erfuhr davon erst im August aus der Presse. Das Landrats-amt Sächsische Schweiz-Osterzgebirge verweist stattdes- sen auf das übergeordnete Ministerium im Freistaat. Eine Rahmenvereinbarung müsste erst ratifiziert werden heißt es schmallippig. Ab wann die Regelungen gelten sollen, ist nicht zu erfahren. Wie schwierig es bisher war, zeigt die ge- lebte Praxis vor Ort. So kann beispiels- weise das Mountainbikerennen „Mad East Challange 500“ im ostsächsischen Alten- berg eine jahrelange bi-nationale Partner- schaft bei der Absicherung der Veranstal- tung vorweisen. Mitorganisator, Thomas Kaden, erklärt: „In speziellen Fällen darf unser Rennarzt mit besonderer Genehmi- gung auf beiden Seiten der Grenze agie- ren. Alles andere müssen wir aber jeweils mit den deutschen und tschechischen Rettungsdiensten klären. Die neue Verein- barung wäre wirklich eine Erleichterung!“ Der Gesetzestext kann unter: www.bundesgesundheitsministerium.de/ ministerium/presse nachgelesen werden. wwweb-Tipps Internationale Suche online Die Webseite www.famililynks.icrc.org ist eine Art Kontaktbörse für diejenigen, welche ihre Familienmitglieder nach einer Katastrophe oder im Krieg suchen. In Deutschland werden Betroffene auf die Internetseite des DRK-Suchdienstes geleitet. Dort werden verschiedene Daten abgefragt. Danach nehmen die DRK- Suchdienstzentren Kontakt zur Rotkreuz- oder Rothalbmondgesellschaft im Land des Vermissten auf. Wichtige Rufnummern: Notruf: 112 DRK Beratungszentren: 0800 0365 50 00 DRK Spendenservice: 01805 414004* DRK Blutspende: 0800 119 49 11* * Festnetz 14 Cent/Min., mobil: max. 42 Cent/Min Kameraden des CˇCˇ K bei Übung an der Grenze Sport ohne Grenzen war bisher schwer abzusichern: Bei der Mad East Challange 500 geht's von Altenberg nach Usti nad Labem und zurück. Foto: Robert Gebler

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