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DRK Zeitung 2/2012

drk redaktion 26 Was wären die Sächsische Schweiz und das Zittauer Gebirge ohne die allseits bereiten Rettungsboxen? Unauffällig sind sie über die Wandergebiete ver- streut und doch präsent in allen Klet- terführern, auf guten Wanderkarten und Hinweisschildern. Die Geschichte der Nothelfer hat im Grunde ein ähnlich stolzes Alter wie das der Sächsischen Bergwacht, die die- ses Jahr als älteste deutsche Bergret- tung ihren 100. Geburtstag feierte. Von Anfang an deponierten die Kameraden Verbandspäckchen für den Notfall in den Gasthöfen der Sächsischen Schweiz und des Osterzgebirges. Später rückte das Material für die Erst- versorgung näher an die Unfallstellen heran und wurde in Kisten unter Fels- überhängen verstaut. Die eigentlichen Rettungsboxen entstanden in den 60er Jahren. Die 1,20 Meter hohen Holzkis- ten enthalten bis heute eine klappbare Trage, einen Rucksack mit Verbands- material, Decken und Schienmaterial. 41 von ihnen sind in der Sächsischen Schweiz verteilt, acht gibt es im Zittauer Gebirge. Nach der Wende war die Ausstattung verschlissen und überholungsbedürftig, aber keinerlei finanzielle Unterstützung durch die öffentliche Hand in Sicht. Fast wäre es damals für die Rettungsbo- xen vorbei gewesen. Die Idee mit den persönlichen Patenschaften kam 2001 schließlich aus den eigenen Reihen der agilen Bergrettung. Hans Dieter Meissner, damals Landeslei- ter der Bergwacht Sachsen, gesteht frei- mütig, einer von den Skeptikern gewesen zu sein. „Aber ich wurde überstimmt. Wir haben dann in den Bergsteigerzeitungen annonciert und um einen Mindesteinsatz von 15 Mark gebeten. Dass die Spen- denbereitschaft derart groß sein würde und sich so viele Paten finden würden, hätte ich nie gedacht.“ Ganze Wander- gruppen mit mehreren Familien, einzel- ne Wanderer oder Bergsteiger, Sport- verbände und Klettervereine wurden zu Rettern der Rettungsboxen. Seitdem konnte die Ausrüstung Schritt für Schritt einer Verjüngungskur unterzo- gen werden. Zuerst wurden die schweren hölzernen Bergungsbretter aus Holz ge- gen leichtere Klapptragen ausgetauscht. Auch bei den Boxen selbst steht mitt- lerweile ein Wechsel an: Zur Zeit wird in einer Behindertenwerkstatt gerade eine Neuauflage gefertigt. Die Verbandspäck- chen werden ohnehin regelmäßig kri- tisch überprüft und sind immer auf dem aktuellen Stand, die sterilen Chirurgen- handschuhe ebenso. Was sich außer- dem noch im Inneren der Rettungskisten verbirgt, wird seit kurzem am neuen In- fo-Punkt des Nationalparks Sächsische Schweiz in Schmilka demonstriert. Dort ist auch viel Interessantes über die Ge- schichte der Boxen zu erfahren. Für alle, die dabei Lust bekommen, sich auch zu beteiligen: Neue Paten sind je- derzeit herzlich willkommen. Sie können mit dafür sorgen, dass die hilfreichen Kisten auch in Zukunft überall dort parat stehen, wo gerade Erste Hilfe gebraucht wird. Informationen unter www.bergwacht-sachsen.net Susanne Voigt SÄCHSISCHE BERGRETTUNG: Rettungsboxen suchen Paten Große Resonanz überall BERGWACHT WIRD PER GESETZ GEFÖRDERT Die Bergwacht in Sachsen wird laut Mitteilung des Innenministeriums in Dresden vom 18.9.12 künftig staatlich gefördert. Das Geld stehe für Ausrüs- tung, Ausbildung sowie Trainingslager und Landesmeisterschaften zur Ver- fügung. Damit solle eine Tätigkeit bei privaten Hilfsorganisationen attrakti- ver und für junge Menschen auch die Nachwuchsarbeit unterstützt werden.

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