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DRK 1-2008

RedaktionKreisverbandGörlitz 15 Im Gespräch mit der sächsischen Sozialministerin Helma Orosz Ein kurzer Schmerz, der anderen hilft. So beschreibt die sächsische Sozial- ministerin Helma Orosz die Arbeit des DRK-Blutspendedienstes. Dieser klei- ne Ausschnitt aus der Arbeit des DRK stehe dafür, wie wichtig, manchmal le- benswichtig, ehrenamtliches Engage- ment für eine Gesellschaft sei, so die Ministerin. Grund genug, mit ihr darüber zu spre- chen, wie sie als Ministerin ehrenamt- liches Engagement unterstützt. Wie wollen Sie mehr Menschen dazu bewegen, sich zu engagieren? Es gibt tatsächlich schon viele, die sich im Sport, bei der Feuerwehr oder dem Roten Kreuz für andere einsetzen. Aber es könnten noch mehr sein. Wenn im- mer mir Menschen sagen, früher war al- les besser, heute denkt jeder nur noch an sich, dann antworte ich immer wie- der: „Dann ändere doch etwas daran. Mach` etwas dagegen!“ Man bekommt aber Menschen nicht mit Aufforderungen dazu, etwas für die Gesellschaft zu tun. Sie brauchen Vor- bilder bzw. Menschen, die ihnen vorle- ben, dass es Spaß macht, sich einzu- bringen und Verantwortung zu über- nehmen. Außerdem ist Helfen auch häufig eine Bereicherung für sich selbst. Gerade auf dem Land wird ehren- amtliches Engagement immer wich- tiger. Was tun Sie dafür? Das Leben funktioniert auf dem Land ganz anders als in der Großstadt. Wenn es keine Kinos, aber auch keine Thea- ter gibt, bekommen Kultur und Freizeit eine ganz andere Bedeutung. Auf dem Land sind es die vielen Vereine, die Freizeit- und Entspannungsmöglichkei- ten bieten. Es sind aber auch die Verei- ne, die sozial viele Aufgaben überneh- men. Wir unterstützen daher beispiels- weise die Initiative der Bundesarbeits- gemeinschaft der Freiwilligenagentu- ren (bagfa), so genannte „Engagement- lotsen“ im ländlichen Raum durch das Bundesministerium für Familie, Senio- ren, Frauen und Jugend zu fördern. Diese Lotsen sind engagierte Bürgerin- nen und Bürger, die andere anstiften sollen, sich ebenfalls zu engagieren. Besonders im ländlichen Raum beraten und begleiten sie Vereine und Initiati- ven bei ihrer Arbeit. Sachsen fördert die Arbeit der Eh- renamtlichen auch finanziell? Wie sieht das aus? Wir unterstützen das Ehrenamt auch fi- nanziell. Denn neben der Würdigung ehrenamtlichen Engagements durch Auszeichnungen und Preisverleihun- gen schaffen wir auch die finanziellen Voraussetzungen, um sich engagieren zu können. Eine Förderung wie die un- sere finden Sie kaum in Deutschland. Dabei geht es nicht um eine Entloh- nung. Wer sich aber engagiert, soll nicht selbst noch etwas zuzahlen müs- sen, erst recht nicht, wenn er selbst fi- nanziell nicht so gut gestellt ist. Daher zahlen wir eine Aufwandsentschädi- gung für Fahrt-, Porto-, Telefon- und Kopierkosten oder ähnliche Ausgaben. Allein im Jahr 2007 haben wir dafür 7,5 Millionen Euro bereitgestellt. 110 Jahre Rotes Kreuz in Görlitz – Verpflichtung und Ansporn Ein Blick in die Chronik der Roten Kreuzes in Görlitz ist gerade im Jubi- läumsjahr notwendig und sehr interes- sant. Ein Blick zurück zu den Wurzeln schärft natürlich auch das Auge in der Betrachtung unseres gegenwärtigen Standes und der künftigen Aufgaben. Unser Kreisverband hat es seinem langjährigen DRK-Mitglied, dem Hob- byhistoriker Erich Feuerriegel zu ver- danken, dass wir über eine akribisch recherchierte Chronik des Roten Kreuzes in Görlitz und Umgebung ver- fügen. Wir sind ihm dafür sehr dank- bar. Danach wurde am 5. Februar 1898 in unserer Stadt der „Verein zur Pflege im Felde verwundeter und erkrankter Krieger“ in den „Zweigverein vom Ro- ten Kreuz in Görlitz“ umgewandelt. Die Stadt war 1897 und 1898 von verhee- renden Überschwemmungen heimge- sucht worden und deren Folgen und Nachwirkungen erforderten, die hu- manitäre Hilfe dringend über den bis- herigen Rahmen, die Pflege von Kriegsinvaliden, hinaus zu erweitern. Breite Bevölkerungskreise waren von der Naturkatastrophe und deren Fol- gen betroffen. Eine Bündelung der Kräfte und Mittel war dringend gebo- ten, eine Vielzahl armer Familien benö- tigten dringend die Unterstützung der Allgemeinheit. In der Chronik erfahren wir, dass über viele Jahrzehnte hinweg das Bild des Roten Kreuzes und seine Auf- gaben sich von einer vorwiegend mili- tärischen Orientierung mit den Sani- tätskolonnen als Schwerpunkt, hin zu einer Hilfsorganisation mit einem recht breiten Aufgabenspektrum ent- wickelt hat, ganz im Sinne des Begründers der Bewegung, Henry Dunant: „Helfen, ohne zu fragen wem!“. In unserer Chronik finden wir Belege über Sammlungen und Verteilung von Geldern, Kleidung und Nah- rungsmitteln, die Pflege von Kranken, Alten und Kindern, die Ausbildung von freiwilligen Kranken- und Ver- wundetenpflegerinnen und Sanitä- tern, die Einrichtung und Unterhal- tung von Verbands- und Erfri- schungsstationen auf Bahnhöfen und viele andere Aktivitäten. Vieles hat sich seit den Anfängen ge- ändert. Dennoch sehen wir uns mit unserem heutigen Leistungsspek- trum in der Tradition derer, die vor uns waren. Wir tun gut daran, im Jubiläumsjahr öfter als wir das sonst tun, auf unsere Wurzeln zurück zu blicken und in die- sem Sinne weiter zum Wohle der Menschen zu handeln, die unsere Hilfe heute brauchen.

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